Die Energiekosten in Deutschland steigen immer weiter. Das gilt für Strom, Gas und insbesondere auch für den Kraftstoff. Kreditkarten-Anbieter locken mit besonderen Rabatten beim Tanken und auch beim Einkauf im Tankstellenshop, bei der Autowäsche oder weiteren Serviceleistungen. Zusatzleistungen, wie Versicherungen zum Beispiel, sollen die Entscheidung erleichtern. Das Bezahlen mit Kreditkarte hat noch weitere Vorteile, beispielsweise, dass die Abbuchung des Rechnungsbetrags erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Doch lohnen sich solche Kreditkarten mit Tankrabatt? Für wen sind sie sinnvoll?

© Andrey Popov - stock.adobe.com
Mit der Kreditkarte bargeldlos bezahlen ist bequem und geht schnell. Wenn es dabei zugleich noch einen Tankrabatt gibt, freuen sich die Autofahrer.

Lohnt sich eine Kreditkarte mit Tankrabatt?

Kreditkarten mit Tankrabatt lohnen sich nur, wenn der Nutzer regelmäßig mit seinem Fahrzeug unterwegs ist. Nur so ist es profitabel. Sie eignet sich in erster Linie für Berufspendler, die hohe Spritkosten haben, oder für alle, die regelmäßig weitere Strecken fahren.

Allerdings ist es sinnvoll, sich die Bedingungen der verschiedenen Anbieter genauer anzuschauen. Bei einigen gibt es den Rabatt übers Jahr nur bis zu einem bestimmten Maximalbetrag. Wer mehr tankt, bekommt darüber hinaus keinen Rabatt mehr. Auch der Prozentsatz spielt bei dem Rabatt eine wichtige Rolle. Ist es ein Prozent oder sind es drei? Das macht am Ende einen Unterschied.

Kosten-Nutzen-Verhältnis von Kreditkarten mit Tankrabatt

Wer das Wort Tankrabatt hört, wird direkt hellhörig und geht davon aus, dass es dabei großes Sparpotenzial gibt. Doch wie hoch der Rabatt bei Kartenzahlungen am Ende ausfällt, hängt von den einzelnen Angeboten und auch den Tankgewohnheiten ab. 

Die Kreditkartenanbieter haben nichts zu verschenken. Mit speziellen Angeboten locken sie neue Kunden an, so auch mit einem Tankrabatt. Für die Kreditkarten ist in den meisten Fällen eine Gebühr zu bezahlen, die je nach Anbieter bis zu 60 Euro pro Jahr oder mehr betragen kann. Bei einigen Angeboten relativiert sich der finanzielle Vorteil beim Nachrechnen sehr schnell. Wenn der Rabatt übers Jahr in der Summe die Kreditkartengebühr nicht übersteigt, hat der Nutzer im besten Fall am Ende eine kostenlose Kreditkarte.

Wer sich dafür interessiert, sollte also vergleichen und zunächst den Taschenrechner auspacken und genau nachrechnen, inwieweit sich die Kreditkarte mit Tankrabatt wirklich lohnt.

Die Vergleichsrechnung aufstellen – so geht’s

Dies müssen Sie bei der Berechnung beachten:

• Gefahrene Kilometer: ab etwa 20.000 Kilometer pro Jahr lohnenswert
• Höhe des Tankrabattes: zwischen 1 und 3 Prozent
• Gebühren für die Kreditkarte: i.d.R. zwischen 0 und 20 Euro, teilweise jedoch bis zu 60 Euro pro Jahr
• Obergrenzen: liegen bei 1.500 bis 4.800 Euro Umsatz an der Tankstelle pro Jahr

Beispiel: Beträgt die Kartengebühr 60 Euro und der Anbieter gibt zwei Prozent Rabatt, dann ist die Karte ab einem Tankumsatz von 3000 Euro pro Jahr kostenlos. Nur wer mehr tankt, „verdient“ ein bisschen Geld mit der Kreditkarte. Günstigere Kreditkarten lohnen sich eher. 

Beispiel 2: Bei einer Kartengebühr von 25 Euro pro Jahr und einem zweiprozentigen Tankrabatt, lohnt sich die Karte, wenn der Tankumsatz mindestens 1250 Euro pro Jahr beträgt. Wer weniger tankt, legt am Ende drauf.

Die Vor- und Nachteile von Kreditkarten mit Tankrabatt

Mögliche Vorteile: Für viele sind Spritkosten unausweichlich, mit einem Rabatt beim Tanken lässt sich regelmäßig etwas Geld sparen. Die besten Anbieter verlangen dabei keine Kartengebühr und rechnen den Saldo der Karte am Monatsende über ein bestehendes Girokonto ab. Das heißt, es ist nicht notwendig, ein neues Bankkonto zu eröffnen und die Bank zu wechseln. Einige Karten bieten zusätzliche Vorteile, wie Payback, Versicherungen oder kostenlose Bargeldabhebungen. Bei einigen gilt der Tankrabatt weltweit und/oder unbegrenzt.

Mögliche Nachteile: Wer die Karte außerhalb der europäischen Währungsunion einsetzt, muss dabei jedoch einiges beachten und gegebenenfalls Fremdwährungsgebühren bezahlen. Fremdwährungsgebühren fallen an, wenn ein Kartennutzer etwas mit seiner Kreditkarte in einer fremden Währung bezahlt. Die Gebühren sind je nach Bank unterschiedlich und liegen in der Regel zwischen 0 und 2 Prozent des bezahlten Betrages. Sie fallen bei jeder Kartennutzung ohne Deckelung immer wieder an.

Zudem begrenzen manche Anbieter den Tankrabatt auf einen Höchstumsatz pro Monat. Für viele Kreditkarten sind außerdem Gebühren zu bezahlen oder sie gelten nur in Deutschland oder nur bei bestimmten Tankstellen.

Interessante Zusatzleistungen nutzen

Auch bei einer relativ hohen Kartengebühr und einem eher geringen jährlichen Tankumsatz kann sich die Kreditkarte dennoch lohnen, wenn noch weitere interessante Zusatzleistungen inbegriffen sind.

Denn die Zusatzleistungen lassen sich unter Umständen an anderer Stelle einsparen. Das können Versicherungen sein, aber auch Bonusprogramme, wie Payback oder Flugmeilen. Die Leistungen sind vom Anbieter und dessen Kooperationspartnern abhängig. Beinhaltet die Kreditkarte beispielsweise eine Reisekrankenversicherung, können Einzelpersonen zwischen 10 und 20 Euro zusätzlich sparen, Familien sogar zwischen 20 und 35 Euro.

Aber Achtung: Wer bereits über entsprechende Versicherungen verfügt, muss die Verträge kündigen. Dabei sind Kündigungsfristen einzuhalten. Das macht den Umstieg auf eine Kreditkarte mit Tankrabatt leider etwas aufwendiger. Allein die Beantragung der Kreditkarte ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Denn bei der Anschaffung muss der neue Kunde seine persönlichen Daten angeben und auch teilweise seine Finanzen offenlegen.

Wer kein Interesse an diversen Zusatzleistungen hat und die Kreditkarte nur zum Bezahlen nutzt, findet häufig Angebote ganz ohne Jahresgebühr. Dabei ist es allerdings häufig so, dass die Gesamtsumme, die der Kunde beim Tanken sparen kann, sehr begrenzt ist.

Gibt es noch andere Möglichkeiten, um beim Tanken zu sparen?

© Ladanifer - stock.adobe.com
Steigende Kraftstoffpreise sind für viele kaum noch tragbar. Ein paar einfache Maßnahmen im Monat können jedoch große Einsparungen bedeuten. Treueprogramme der Tankstellen, Cashback, Payback, Miles and More helfen, Geld zu sparen oder Vorteile zu nutzen.

Beim Tanken Reise-Rabatte kassieren

Außer dem Tankrabatt per Kreditkartenzahlung gibt es noch andere Möglichkeiten, beim Tanken zu sparen. Es ist beispielsweise möglich, beim Tanken Meilen zu sammeln, die sich dann in Rabatte bei Flug- oder Hotelkosten umwandeln lassen, oder ein Upgrade auf eine bessere Flugklasse ermöglichen.

Treueprogramme der Tankstellen

Viele Tankstellen haben Treueprogramme. Die dort gesammelten Punkte lassen sich teilweise auf Vielfliegerprogramme übertragen. Im Unterschied zur Kreditkarte mit Tankrabatt sind die Treueprogramme der Tankstellen an eine bestimmte Tankstellen-Kette gebunden. Mit den Treueprogrammen können die Nutzer wertvolle Prämien erhalten. Das ist besonders für Privatpersonen interessant, die auch mit weniger Umsatz gerne sparen wollen. Für gewerbliche Nutzer eignen sich Tankkarten besser, weil sie dabei helfen, die monatlichen Spritkosten mithilfe der Rabatte zu senken.

Payback und Cashback

Ebenfalls beliebt sind Payback- und Cashback-Karten, um Geld zu sparen. Bei Cashback-Programmen erhalten die Kunden einen bestimmten Prozentsatz vom Einkaufspreis erstattet, vorausgesetzt sie haben den Einkauf mit der Kreditarte bezahlt (z.B. die Tankfüllung aber auch jegliche andere Einkäufe). Der Rabatt liegt zwischen 0,1 und 4 Prozent.
Bei Payback hingegen sammeln die Nutzer Punkte. Pro 2 Euro Einkaufswert gibt es einen Punkt. Wer einige Punkte gesammelt hat, kann sie im Prämienshop von Payback gegen interessante Prämien umtauschen.

Tipp: Bonuskarten, z.B. der Tankstelle, mit dem Tankrabatt per Kartenzahlung kombinieren und so noch mehr für sich rausholen. Sie sind dann vor allem nicht auf eine bestimmte Tankstellenkette angewiesen.

Vorteile für gewerbliche Nutzer

Gewerbetreibende können mit einer Flottenkarte, die sie den Mitarbeitenden aushändigen, Tankrabatte erzielen. Für die Mitarbeitenden sind die Karten sehr praktisch, da die Abrechnung beim Tanken direkt über das Unternehmen erfolgt. Für die Unternehmen erleichtert es die Buchhaltung. Es kann auch steuerliche Vorteile sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeitenden haben. Solche Flottenkarten geben einige namhafte Tankstellenketten aus. 

Infos für Unternehmer zu den Flottenkarten und ihrer cleveren Nutzung.

Sparfüchse sparen nicht nur beim Tanken Geld

Um noch mehr Geld und Energie zu sparen, können Sie außerdem:

• den Spritverbrauch mindern. (Dann aber den Mindestumsatz der Kreditkarte beachten.)
• Haltungskosten des Autos reduzieren.
• beim Autokauf, der Wartung und Versicherung sparen.

Wer all diese Tipps beachtet, wird am Ende des Monats und eines Jahres erstaunt darüber sein, wie viel Sparpotenzial rund um das Auto tatsächlich besteht –  selbst, wenn der Kreditkartenanbieter Ihre Miete nicht übernimmt.